„Person liegt im Wald“ – Mit diesem Zusatz wurden wir am späten Nachmittag des heutigen Sonntags nach Alarmstichwort „THL klein“ alarmiert.
Kutschfahrt endet am Baum.
Was war passiert? Bei einer Kutschfahrt durch den Wald, ging ein Pferd durch und rannte mit der Kutsche – die mit 3 Personen besetzt war – immer tiefer in den Wald. Im immer dichter werdenden Gehölz verfing sich die Kutsche zwischen zwei Bäumen. Zwei der 3 Personen konnten die Kutsche unverletzt verlassen. Die dritte Person geriet beim Anprall der Kutsche auf den Baum mit dem Fuß zwischen die Kutsche und den Baum und verletzte sich dabei schwer am Fuß. Während sich das Pferd von der Kutsche löste und durch ein Besatzungsmitglied der Kutsche schnell eingefangen konnte, gestaltete sich Rettung des Unfallopfers umfangreicher.
Die Unfallstelle lag tatsächlich im tiefsten Wald in der Nähe der sogenannten „Saugrub“. Eine direkte Anfahrt mit Einsatzfahrzeugen war unmöglich. So mussten das Material des Rettungsdienstes und der Feuerwehr über mehrere hundert Meter in den Wald getragen werden. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt wurde die Person dann auf ein Spineboard der Feuerwehr Utting gelagert und im weiteren Verlauf in unsere Schleifkorbtrage verlegt.
Da zunächst unklar war ob der angeforderte Rettungshubschrauber (RTH) in der Nähe landen kann, bereitete sich die RTH-Besatzung bereits am Heimatstandort auf eine Rettung mit der Winde des Hubschraubers und Bergesack vor.
Die weitere Erkundung der Einsatzstelle zeigte dann eine Lichtung auf die als Landeplatz geeignet war. Mittels der Koordinaten die aus den modernen Digitalfunkgeräten abgelesen werden können, konnte der RTH dann zur Einsatzstelle im tiefen Wald geleitet werden.
Die zwischenzeitlich an die Lichtung verbrachte verletzte Person konnte nach einer weiteren Versorgung durch den Hubschrauber-Notarzt direkt auf dem Spineboard in den Hubschrauber umgelagert werden. Der Hubschrauber selbst flog die Einsatzstelle ohne Trage an, da diese bei der angedachten Windenbergung nicht mitgeführt werden konnte.
Für die Feuerwehr Utting war dies ein eher seltener Einsatz, der aber wie aus dem Lehrbuch abgearbeitet werden konnte. Besonders hilfreich zeigte sich hier die Beschaffungs- und Ausbildungspolitik der Wehrführung. In der Vergangenheit bildeten sich mehr und mehr Feuerwehrmänner – zum Teil Doppelmitglieder in der Feuerwehr und Wasserwacht – rettungsdienstlich fort und konnten heute routiniert handeln. Auch die Beschaffung von Spineboard, Schleifkorbtrage und den prall gefüllten Rettungsrucksäcken konnten heute in vollem Umfang überzeugen, stand doch der Rettungswagen und das Notarzteinsatzfahrzeug lagebedingt viel zu weit von der Einsatzstelle entfernt.
Wir dürfen uns für die gute Zusammenarbeit bei Rettungsdienst, Polizei und den Angehörigen bedanken und wünschen der verletzten Person alles Gute sowie eine schnelle Genesung!